Die Rolle von Faszien in der ganzheitlichen Osteopathie
Das Konzept der Osteopathie geht davon aus, dass Körper, Geist und Seele eine komplexe Einheit bilden, sich diese Bereiche gegenseitig beeinflussen und deren Agilität Voraussetzung für die Gesundheit eines jeden Menschen ist. Schmerzen, Beschwerden und Krankheiten sind dabei als Kettenreaktion zu verstehen, die durch Blockaden im Körper entstehen. Neben dem Skelett, den Organen und dem Gewebe nehmen die Faszien bei der ganzheitlichen Behandlungsmethodik der Osteopathie eine entscheidende Rolle ein. So beschrieb der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, die Bedeutung der Faszien bereits vor knapp 200 Jahren wie folgt: „Ich kenne keinen Teil des Körpers, der es den Faszien als Forschungsfeld gleichtun kann. Ich glaube, dass sich beim Studium der Faszien mehr reichhaltige und goldene Einsichten auftun werden, als bei irgendeinem anderen Aspekt des Körpers.“. Doch stellt sich bei all dem die Frage, was Faszien überhaupt sind, welche Funktion diese im menschlichen Körper haben und wie Verklebungen der Faszien und die damit verbundenen körperlichen Beschwerden entstehen und durch gezielte Maßnahmen gelöst werden können.
Osteopathie & Faszientherapie: Was sind Faszien?
Faszien sind ein komplexes netzartiges Geflecht, welches als Bindegewebe Knochen, Muskeln und Organe umhüllt, gar durchdringt und miteinander verbindet. Faszien sind fast im gesamten menschlichen Körper zu finden und setzen sich in einem unterschiedlichen Ausmaß insbesondere aus Wasser und den beiden Proteinen Kollagen und Elastin zusammen. – Das Kollagen ist dabei vor allem für Stabilität und Elastin für Elastizität verantwortlich. So sorgen Faszien im menschlichen Organismus für den Zusammenhalt von Knochen, Muskeln und Organen, geben dem Körper damit Halt, unterstützen bei der Übertragung von Muskelkontraktionen und können zugleich schützende Funktionen haben, in dem sie bspw. die Organe umhüllen und diese so vor Verletzungen und dem Eindringen von Krankheitserregern bewahren. Zudem können Faszien Bewegungs- und Schmerzreize weiterleiten, weshalb sie oftmals auch als Sinnesorgan bezeichnet werden.
Osteopathie & Faszientherapie: Welche Faszienarten gibt es?
Das Fasziensystem im menschlichen Körper kann in 3 Schichten unterschieden werden:
- Die oberflächliche Faszienschicht: Die oberflächlichen Faszien befinden sich direkt unterhalb der Haut. Sie setzen sich vor allem aus lockerem Bindegewebe und Fettzellen zusammen und verfügen über sehr wenige Kollagenfasern. Die obere Faszienschicht umgibt den gesamten Körper. Es handelt sich um eine sehr bewegliche und elastische Faszienschicht, die sich bei Körperveränderungen z.B. bedingt durch Gewichtszunahme oder Schwangerschaft flexibel dehnen kann. Aufgrund des hohen Fettanteils wirkt diese Faszienschicht zudem als Isolierung und Puffer.
- Die tiefe Faszienschicht: Die tief liegenden Faszien, auch Rumpffaszien genannt, umschließen Muskeln, Sehnen und Bänder, Knochen und Gelenke. Diese Faszienschicht hat im Gegensatz zu den oberen Faszien einen hohen Gehalt an Kollagenfasern, da sie vor allem für Stabilität sorgt und die Zugkraft der Muskeln unterstützt.
- Die viszerale Faszienschicht: Bei den viszeralen Faszien handelt es sich um eine besonders stabilisierende und stützende Schicht, welche die Organe und die umliegenden Gefäß- und Nervenstränge umgibt und wie in Form einer Aufhängung hält.
Osteopathie & Faszientherapie: Welche Beschwerden können durch verklebte Faszien hervorgerufen werden?
Faszien verfügen über eigene Nervenzellen und können auf Druck und Schmerzreize reagieren. Bedingt durch den natürlichen Alterungsprozess, einseitige oder ungünstige Bewegungen, Verletzungen, Medikamente, Stress, körperliche Unterforderung oder Überforderung, ungesunde Ernährung und säurebildende Nahrungsmittel (wie Zucker und alle tierischen Nahrungsmittel wie Milch, Fleisch, Eier) können Faszien verdicken, verhärten, verkleben und sich sogar entzünden. Die dadurch entstehenden Dysfunktionen der Faszien können wiederum dazu führen, dass der Lymph- und Nährstofffluss in den entsprechenden Bereichen eingeschränkt wird, akute oder chronische Schmerzen ausgelöst werden und der gesamte Bewegungsapparat damit eingeschränkt ist. Dadurch eingenommene Schonhaltungen führen oftmals dazu, dass weitere bzw. angrenzende Körperregionen ähnlich einer Kettenreaktion in Mitleidenschaft gezogen werden.
Typische Beschwerden aufgrund einer Dysfunktion der Faszien sind:
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen, Migräne und Kieferschmerzen
- Nacken- und Schulterschmerzen
- Brustschmerzen
- Gelenkschmerzen und Schmerzen in den Extremitäten (Arm, Hand, Finger, Bein, Fuß)
Die Veränderungen im Fasziensystem können zudem negativ auf die inneren Organe wie Bauch, Leber oder Blase ausstrahlen und dort Beschwerden hervorrufen.
Die Faszientherapie als Bestandteil der ganzheitlichen Osteopathie
Dauerhafte Schmerzen bedingt durch verklebte Faszien können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Eine Faszientherapie als Bestandteil der ganzheitlichen Therapieform der Osteopathie kann hierbei nachhaltig Abhilfe schaffen. Bei der Osteopathie handelt es sich um ein manuelles alternatives Behandlungsverfahren, bei dem sowohl die Diagnostik als auch die Therapie durch manuelle Einwirkungen der Hände des Therapeuten erfolgen. Kurzum ein geschulter Osteopath ist in der Lage, Verklebungen der Faszien zu ertasten und mit gezielten Methoden zu lösen, um so den Lymphfluss wieder zu aktivieren und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Zudem gibt der Osteopath seinen Patienten zumeist gezielte Dehnübungen und Übungen zur Reduktion der Faszienspannung auf den Weg, umso für dauerhafte Mobilisierung der Faszien zu sorgen. Zur Behandlung der Faszienverklebungen stehen in der Osteopathie zahlreiche Methoden und manuelle Techniken zur Verfügung, die nach Diagnose und persönlichen Gesprächen auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des einzelnen Patienten zugeschnitten werden. Die Osteopathie versteht sich wie bereits erwähnt als eine ganzheitliche Behandlungstherapie d.h. um die Faszien und die damit verbundenen Blockaden dauerhaft lösen zu können, müssen Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht bzw. für die körperliche und geistige Fitness und Beweglichkeit gesorgt werden. Hilfreich ist die unterstützende Therapie mit einer Faszienrolle zu Hause.
Faszientherapie und Osteopathie in Berlin
In unserer Praxis mga Physiotherapie und Osteopathie Melanie Franke stehen Ihnen unsere ausgebildeten Osteopathinnen sowie die Praxisinhaberin Melanie Franke als Doktor und Master der Osteopathie (D.O., MSc.) für Ihre Faszientherapie zur Seite. Eine osteopathische Behandlung wird in unserer Praxis mit 55 min angesetzt. In der Regel sollten die Beschwerden dann auch bereits nach 1 bis 3 Sitzungen, welche im Abstand von 1 bis 4 Wochen vereinbart werden, gelöst sein. Einen Termin für Ihre osteopathische Behandlung und Faszientherapie können Sie bequem online auf unserer Website buchen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!